Anforderungen an technische Systeme werden heute immer noch überwiegend in natürlich-sprachlichem Text verfasst, der für Computer unverständlich ist. Zwar kann Text manuell in eine Form gebracht werden, die ein Computer versteht. Doch das ist fehleranfällig und kostet viel Zeit und Geld, insbesondere bei komplexen Systemen wie in der Raumfahrt. Diese Hürde soll durch Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) überwunden werden.
Im Vorhaben "ExANT: Extraktion von Anforderungen aus natürlichsprachlichem Text" soll demonstriert werden, ob und wie mit Verfahren zur Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Processing - NLP) - einem Teilgebiet der KI - diese Übersetzung zuverlässig automatisiert werden kann. Das Konsortium besteht aus dem Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart, dem Raumfahrt-Systemhaus OHB System AG, dem Technologieunternehmen OHB Digital Services sowie dem Softwaretechnologiespezialisten BSSE, der außerdem das Konsortium koordiniert. Verschiedene NLP-Werkzeuge - darunter auch einige quelloffene Systeme - sollen auf natürlichsprachliche Anforderungen aus echten Raumfahrtprojekten angewendet werden.
Die Beteiligten wollen unter anderem Antworten auf folgende Fragen bekommen: Wie hoch sind die möglichen Zeit- und Kosteneinsparungen? Wie können Fehler der KI bei der Übersetzung erkannt oder vermieden werden? Kann durch NLP-Werkzeuge der Inhalt der Anforderungen - wesentlich - verbessert werden? Das betrifft zum Beispiel unklar formulierte oder unvollständig beschriebene Anforderungen, die zu Zeitverzug und Mehrkosten führen können.
Das Vorhaben wird im Rahmen des Nationalen Programms für Weltraum und Innovation durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert und technisch und administrativ durch die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR betreut. Die Arbeiten sollen bis Ende November 2023 abgeschlossen sein.